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Smarte Maske für die Spülmaschine: Kunststoffmaske statt Rolls Royce, Schutzbrille statt Porsche. Die Corona-Pandemie hat auch für die sauer product GmbH aus Dieburg so manche neue Entwicklung gebracht.
Manchmal ist es nur ein einziges Teil – eine Mittelkonsole, eine Motorabdeckung, ein Champagner-Halter. „Wir bauen Prototypen auch in ganz kleinen Stückzahlen“, sagt Johann von Hülsen, einer der beiden Geschäftsführer der sauer product GmbH. Das Unternehmen ist spezialisiert auf exklusive Kunststoffteile vor allem für Luxuslimousinen, entworfen am Computer, hergestellt in Spritzgusstechnik. Zu den Stammkunden zählen Porsche und Rolls Royce.
Der Vorläufer des Unternehmens wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom Großvater des heutigen Inhabers Martin Sauer gegründet. Der hat anfangs Motoren instandgesetzt und getunt, vor allem VW Käfer wurden schneller gemacht, die Motorleistung erhöht, die Auspuffanlagen vergrößert. Das war die Keimzelle des Familienunternehmens. Später haben der Vater und dann der Sohn die Firma weiterentwickelt zum Systemlieferanten für die Automobilindustrie. Vor allem in den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Beschäftigten rasant angestiegen, von etwa einem Dutzend auf rund 200. Möglich wurde das auch, weil die MBGH 2012 in der Wachstumsphase als stille Gesellschafterin eingestiegen ist, „damit ist sie wirklich zentral an unserem Erfolg beteiligt“, so von Hülsen.
Längst arbeitet die sauer product GmbH mit vielen großen Automobilherstellern zusammen. „Zum Teil sind wir bereits in der Designphase involviert. Wir entwickeln jedes einzelne Teil exklusiv, stellen zunächst einen Prototyp her oder produzieren in ganz kleiner Stückzahl.“ Ob Mittelkonsole, Motorraum-Abdeckung oder Fensterrahmen, ob Lüftungs- oder Spoiler-Elementen: Produziert wird immer in höchster Qualität. Wenn es dann später in die Serienfertigung geht, übernimmt sauer product nahtlos. „Unsere Stärke ist, dass wir die ganze Wertschöpfungskette von der ersten Entwicklung bis zur Serienfertigung bedienen können. Wir sind schnell, agil und flexibel, können auch neue Aufträge und neue Anforderung immer sehr schnell reagieren.“
Und genau das ist dem Unternehmen 2020 zugute gekommen. Als der Lockdown kam, sah es zunächst schlecht aus – die Automobilproduktion in ganz Europa wurde radikal heruntergefahren, die Lieferketten waren unterbrochen, die Mitarbeiter von sauer product mussten in Kurzarbeit gehen. Allerdings nur kurz: Es dauerte keine drei Tage, bis neue Ideen auf den Tisch lagen. „Am Freitag sind wir in den Lockdown gegangen, am Sonntag hatten wir schon einen Plan“, erzählt von Hülsen. „Wir haben überlegt: Was können wir mit unseren Mitteln tun? Was wird in der Krise wirklich gebraucht?“ Schnell kam das Team auf Schutzbrillen, wie sie zum Beispiel in Krankenhäusern und in Arztpraxen, bei der Bundeswehr und in Hilfsorganisationen eingesetzt werden – am Anfang der Pandemie waren auch sie Mangelware. „Die Begeisterung im Team war riesig: einerseits wieder Arbeit zu haben, andererseits etwas Sinnvolles zu tun.“ Innerhalb von kürzester Zeit stellte sauer die Maschinen um, bis heute werden die Schutzbrillen über den Online-Shop des Unternehmens verkauft. Und zwar zu fairen Preisen, wie von Hülsen betont: „Wir wollten nicht die Raubritter der Krise sein und mit horrenden Preisen alles abräumen. Das ist auch unsere Philosophie als Familienunternehmen: Wir fühlen uns der Gesellschaft, der Region und unseren Mitarbeitern verpflichtet.“
Mittlerweile hat das Automotive-Geschäft wieder Fahrt aufgenommen, dennoch entwickelte das Unternehmen parallel neue, aktuell benötigte Produkte – etwa spezielle Schutzmasken aus Kunststoff. „Wir haben uns eine Maske vorgestellt, die zugleich intelligent, nachhaltig und schön vom Design ist.“ Herausgekommen ist air20pro, eine Kunststoffmaske in Weiß oder Schwarz, bei der lediglich der Filter ausgetauscht werden muss. „Es ist ja nicht besonders nachhaltig, dass Einwegmasken sofort im Müll landen.“ Sie hat zudem den Vorteil, dass die Brille des Trägers nicht beschlägt – und dass man sie in der Spülmaschine reinigen kann.
Mit all diese neuen Ideen ist das Traditionsunternehmen schließlich doch vergleichsweise gut durch die Krise gekommen, und die neuen Geschäftsfelder sollen auch in Zukunft beibehalten werden: „Sowohl die Masken als auch die Brillen sind ja für den Arbeitsschutz sinnvoll, nicht nur zu Corona-Bekämpfung“, so von Hülsen. „Deshalb werden wir das Thema in Zukunft weiter verfolgen und unsere Medizinprodukt-Sparte noch ausbauen.“ Ein neues Geschäftsfeld also – ganz anders als Porsche und Rolls Royce, aber auf jeden Fall eine gute Ergänzung.
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